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Medienmitteilung 2024
Digital-Radar Schweiz 2024: Furcht vor Cyberkriminalität, Überwachung und ausländischer Propaganda
Basel, 16. Mai 2024 | Die Schweizer Langzeitstudie «Digital-Radar Schweiz – Monitor Bank WIR» erfasst seit drei Jahren die Einschätzungen der Schweizer Bevölkerung zu den Vorteilen sowie Gefahren und Nachteilen der digitalen Technologien. Die Ergebnisse 2024 zeigen: «Die Einschätzung der Vorteile bleibt stabil, während die Wahrnehmung der Gefahren und Nachteile steigt», erklärt Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Wirtschaft, und Leiter der Studie. Und ergänzt: «Die bereits in den Vorwellen festgestellte Gefahr, dass ältere Personen, Personen der tiefen Bildungsklasse und Personen tiefer Haushaltseinkommensklassen durch die fortschreitende Digitalisierung abgehängt werden, bleibt somit grundsätzlich bestehen.»
Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) gibt im Januar 2024 an, dass sie eher oder sehr grosse Vorteile in digitalen Technologien sehen. Dabei zeigt sich erneut: Je jünger und je höher das Einkommen, desto höher die Beurteilung der Vorteile. Der Wert liegt praktisch auf Vorjahresniveau (53 Prozent) – vor zwei Jahren sahen noch 62 Prozent primär Vorteile.
Die Gefahren und Nachteile digitaler Technologien werden höher eingeschätzt als in den beiden vorangegangenen Befragungswellen. «Insbesondere die junge und mittlere Altersgruppe sowie die mittlere und hohe Bildungsklasse äussern, dass sie hohe Gefahren sehen, die von digitalen Technologien ausgehen», so Marc K. Peter. Die meistgenannten Nachteile sind die Themen «Datenschutz/IT-Sicherheit» (Stichwort: Cyberkriminalität) und «Überwachung durch Technologien». Beide werden signifikant höher bewertet als in den Vorwellen.
Der «Digital-Radar 2024» hat zum ersten Mal das Thema der «Künstlichen Intelligenz» (KI) untersucht: Rund ein Drittel der Befragten schätzt die Gefahr durch KI für die Gesellschaft als hoch bis sehr hoch ein. Brisant: Auch die «Beeinflussung oder Gefährdung der Schweizer Demokratie durch Internetpropaganda von ausländischen Staaten und Organisationen» wird von über 40 Prozent der Befragten als hoch bis sehr hoch eingeschätzt.
«Erneut zeigen die Umfrageresultate, dass ein Diskurs stattfinden muss. Die Wissensvermittlung zu digitalen Technologien muss stark intensiviert werden. Politik und Wirtschaft sind gefordert, Ängste abzubauen und Lösungen zu entwickeln», mahnt Marc K. Peter – ergänzt aber auch: «Bürgerinnen und Bürger müssen lernen, sich das notwendige Wissen zu digitalen Technologien anzueignen.»
Die Schweizer Langzeitstudie «Digital-Radar Schweiz – Monitor Bank WIR» ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, von gfs-Zürich und der Bank WIR. «Die Digitalisierung hat einen grossen Stellenwert in unserer Strategie und in unserem Geschäftsmodell, entsprechend wollen wir den digitalen Puls der Schweizerinnen und Schweizer fühlen und diese Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen», so Co-Autor Volker Strohm, Leiter Corporate Communication und seitens der Bank WIR verantwortlich für die Forschungszusammenarbeit. «Die Ergebnisse liefern uns als innovative, sichere und zuverlässige Genossenschaftsbank für den Schweizer Mittelstand natürlich wichtige Indikatoren.»
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Medienmitteilung 2023
Digitale Technologien und die Schweizer Bevölkerung
Die zweite Ausgabe des «Digital-Radar Schweiz – Monitor Bank WIR 2023» erhebt die Einschätzung der befragten Schweizer Bevölkerung zu den Vor- und Nachteilen digitaler Technologien sowie zu ihren Kompetenzen als Anwender*innen. Die Studie zeigt, wie gross der Einfluss von Alter, Bildung und Einkommen auf die Wahrnehmung digitaler Technologien ist und wie dies die Gesellschaft im digitalen Zeitalter weiter polarisiert.
Digitale Technologien bieten der Gesellschaft und Wirtschaft viele Vorteile, bergen aber auch Risiken: Mit der Abhängigkeit von der IT und dem Internet verbinden wir die reale, physische Welt zunehmend mit der digitalen Welt. Vieles funktioniert ohne Onlinezugang und Strom nicht mehr. Dies fordert auch die Konsumierenden und somit wiederum die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.
Mit der Bank WIR sowie gfs-zürich als Forschungspartnerinnen führte die Hochschule für Wirtschaft FHNW letztes Jahr die erste Digital-Radar-Studie durch. Der Monitor Bank WIR zeigte in der ersten Ausgabe 2022, dass knapp die Hälfte der befragten Schweizer Bevölkerung daran interessiert ist, digitale Technologien zu beherrschen und Kompetenzen zu erlernen. Die Studie zeigte aber auch, dass Personen mit höherer Bildung und höherem Einkommen den digitalen Technologien gegenüber positiver eingestellt sind als Personen mit tieferem Bildungsniveau und Einkommen. Die grossen Unterschiede in den Subgruppen Alter, Bildung und Einkommen führen zu einer Technologie-Polarisierung der Gesellschaft.
In der nun vorliegenden zweiten Ausgabe 2023 (mit den Umfrageresultaten per Ende 2022) zeigt sich ein im Vergleich zur ersten Ausgabe sinkender Optimismus bezüglich der Vorteile der Digitalisierung. Die grössten Gefahren werden wiederum in den Bereichen «Überwachung durch Technologien», «Datenschutz / IT-Sicherheit» und «Abhängigkeit von IT / Internet» verortet. Über die Hälfte der Befragten sieht den Staat bzw. die öffentliche Verwaltung in der Verantwortung, Bürgerinnen und Bürger vor den Gefahren des Internets zu schützen. Aber auch sich selbst sehen die Befragten in der Verantwortung.
Mehr als zwei Fünftel der Befragten halten Schulen und Hochschulen für am geeignetsten, um die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung zu erhöhen. Die wichtigste Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien wird in der Bereitschaft für lebenslanges Lernen gesehen. Speziell die Jungen sind fürs lebenslange Lernen offen. Auch Ende 2022 sind die Unterschiede in den Subgruppen Alter, Bildung und Einkommen hoch und deuten weiterhin auf eine gesellschaftliche Technologie-Polarisierung hin.
Neu beinhaltet die Forschungspublikation sechs Personas, welche wichtige Gruppen der Schweizer Gesellschaft widerspiegeln. Die mit DALL-E durch künstliche Intelligenz automatisch generierten Portraitfotos der sechs Personas helfen nicht nur bei der visuellen Anreicherung des Textes, sondern zeigen auch, wie digitale Technologien im Alltag allgegenwärtig geworden sind.
Das Forschungsteam hofft, mit dem «Digital-Radar Schweiz – Monitor Bank WIR» den Diskurs und die Massnahmenplanung zu unterstützen und somit die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung nachhaltig zu erhöhen.
Weitere Informationen:
Medienmitteilung 2022
«Digitale Schweiz»:
Furcht vor Cyberkriminalität und Überwachung
Die Schweizer Bevölkerung sieht in digitalen Technologien grosse Vorteile, fürchtet sich aber auch vor den Risiken. In der neuen Schweizer Langzeitstudie «Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR» zeigen sich Unterschiede nicht nur nach Altersgruppen, sondern auch punkto Einkommensniveau und Bildung der Befragten – beispielsweise bei der Angst vor einem Arbeitsplatzverlust durch digitale Technologien.
Basel, 20. Juni 2022 | Nicht zuletzt ausgelöst durch die Corona-Pandemie mit Themen wie Homeoffice, Fernunterricht und Covid-Zertifikaten sind digitale Themen in den Köpfen der Schweizer Bevölkerung sehr präsent. Dies zeigt die erste Durchführung der neuen Schweizer Langzeitstudie «Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR», einem Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, gfs-Zürich und Bank WIR. Erleichterungen in der Kommunikation oder im Alltag stehen Überforderungen und Ängsten gegenüber. Bei der offenen Frage nach den wichtigsten Themen im digitalen Zeitalter werden Cyber- und Datensicherheit, Cyberkriminalität und Überwachung am häufigsten genannt.
Fast zwei Drittel sehen in digitalen Technologien grosse bis sehr grosse Vorteile – nur fünf Prozent stehen den Technologien kritisch gegenüber. In der Befragung zeigt sich, dass einkommensstarke Gruppen mit einem hohen Bildungsniveau viele Vorteile in digitalen Technologien sehen und die Nachteile und Gefahren als geringer einschätzen. «Das birgt die Gefahr einer polarisierten Gesellschaft», warnt Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation an der FHNW Hochschule für Wirtschaft und Leiter der Studie «Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR».
Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung fürchtet sich vor Cyberkriminalität und Überwachung durch digitale Technologien – ein Trend, der sich durch alle Altersgruppen, Einkommensstufen und Bildungsklassen zieht. Von allen denkbaren Risiken fürchten sich Befragte in der höchsten Bildungsklasse am meisten davor, mithilfe digitaler Technologien überwacht zu werden. Personen mit dem tiefsten Bildungsstand sehen die grösste Gefahr in Datenklau und Cyberangriffen. «Für die Schweiz wäre es wünschenswert, die Themen zur Cybersicherheit und Cyberkriminalität stärker zu priorisieren», sagt Marc K. Peter.
Knapp die Hälfte der Befragten ist daran interessiert, digitale Technologien zu beherrschen und Kompetenzen zu erlernen. «Dabei hängt das Interesse am Erlernen neuer Kompetenzen stark mit dem Einkommensniveau und dem Alter der Befragten zusammen», heisst es in der Studie. Befragte mit Haushaltseinkommen unter 6000 Franken und tiefstem Bildungsstand haben das geringste Interesse an digitalen Technologien, obwohl sie die grösste Angst davor haben, ihren Arbeitsplatz aufgrund der Digitalisierung zu verlieren.
41 Prozent der Schweizer Bevölkerung schätzen die eigenen Kompetenzen im digitalen Zeitalter als hoch ein.
«Die digitalen Kompetenzen in der breiten Bevölkerung sind für die Schweiz gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgskritisch», erklärt Marc K. Peter. Als wichtigste Kompetenzen werden von den Befragten die Bereitschaft für lebenslanges Lernen, Offenheit für Neues, technisches Verständnis und Kommunikationsstärke genannt. «Die Studienteilnehmenden nannten zudem Lernbereitschaft/Neugierde und Sozialkompetenzen als weitere wichtige Fähigkeiten im digitalen Zeitalter», heisst es weiter. Bei der Selbsteinschätzung auf einer Skala von 1 bis 6 zeigt sich, dass die digitalen Fähigkeiten von Personen mit höchstem Bildungsstand mehr doppelt so hoch sind wie jene mit dem tiefsten Bildungsstand (Einschätzung 5 bis 6).
Die Studie «Digitale Schweiz – Monitor Bank WIR» erscheint künftig zwei Mal jährlich – die nächsten Studienergebnisse werden folglich Ende 2022 vorliegen. «Wir wollen den digitalen Puls der Schweizerinnen und Schweizer spüren und diese Ergebnisse der Öffentlichkeit regelmässig zugänglich machen», erklärt Co-Autor Volker Strohm, Leiter Corporate Communication und seitens Bank WIR verantwortlich für die Forschungszusammenarbeit. «Die Befragung liefert einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über die Interessen, Sorgen und Kompetenzen der Bevölkerung im Umgang mit digitalen Technologien und liefert uns als bodenständige und innovative Genossenschaftsbank für den Schweizer Mittelstand natürlich wichtige Indikatoren.»
Download der kompletten Studie mit allen Infografiken:
Rückfragen:
Volker Strohm Bank WIR
Leiter Corporate Communication | Mediensprecher
medien@wir.ch
T 061 277 92 27
Marc K. Peter
Leiter Kompetenzzentrum
Digitale Transformation
Fachhochschule
Nordwestschweiz FHNW
Hochschule für Wirtschaft
marc.peter@fhnw.ch
T 079 300 55 60
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